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Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck war schon hochbetagt, als er ab 1907 das Villengelände zwischen Stolpe und Hermsdorf, die spätere Gartenstadt Frohnau entwickelte: 1830 – lange vor der Entstehung des zweiten Kaiserreiches im Jahr 1871 war er in ein noch weitgehend agrarisch geprägtes und in mehr als 30 Staaten aufgeteiltes Deutschland ohne Eisenbahn und Telegrafen geboren worden.

Die Mitglieder der Jury für den Frohnau-Wettbewerb 1908 und dessen Sieger entstammten weitgehend der nächsten Generation um 1850 Otto March, Carl Henrici, Josef Brix, Felix Genzmer, Hermann Muthesius, Theodor Fischer, Theodor Goecke, Arthur Bretschneider: Sie hatten die Reichsgründung, die stürmische Gründerzeit und die ersten Gründerkrisen zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn erlebt. Im Laufe ihres Lebens waren diese Personen dann auch in teils führender Position an den Reformdiskursen zu Bewältigung der ersten Fehlentwicklungen dieses schnellen Wachstums beteiligt. Die Ergebnisse dieser Reformdiskurse manifestieren sich im Bebauungsplan für die Gartenstadt.

Die eigentlichen Baumeister und Gestalter von Gebäude, Ingenieurbauwerken und Grünflächen während der ersten Entwicklungsphase Frohnaus (vor 1945 ausschließlich Männer) waren aber deutlich jünger. Sie wurden zumeist in den Jahren um 1870 geboren und hatten ihre Ausbildung bereits in einer Phase der Hochindustrialisierung und Hochurbanisierung genossen und die Reformbemühungen in Hinblick auf die architektonischen und städtebaulichen Entwicklungen der ersten Jahrzehnte des Kaiserreichs rezipieren können.

Der 150. Geburtstag dieser Architekten, Ingenieure und Landschaftsplaner ist teils ohne große Beachtung schon vergangen. Immerhin für den Gartenarchitekten Ludwig Lesser hatte der Bürgerverein 2019 eine Gedenktagung veranstalten können.  Der für die Ortsmitte Frohnaus und berlinweit so prägenden Architekten Gustav Hart (1864–1929) und Alfred Lesser (1871–1915) ist leider zu deren runden Geburtstagen nicht gedacht worden. Nur wenig wurde an Leo Nachtlicht (1872) Architekt der heutigen evangelischen Schule und gar nicht an Max Scheiding (geb. 1869) erinnert.

In den nächsten Jahren stehen 150. Geburtstage u.a. für Carl Stahl-Urach (geb. 1879) und Bruno Ahrends (1878) an. In keinem Fall sollte 2026 ohne ein angemessenes Gedenken an die zwei wichtigsten Architekten der Gartenstadt verstreichen: Sowohl Heinrich Straumer als auch Paul Poser wurden 1876 geboren. Der Bürgerverein wird sich – möglichst gemeinsam mit anderen Vereinen und Institutionen – hier frühzeitig für die Planung von Veranstaltungen einsetzen.

 

Der wandlungsfähige Architekt Fritz Beyer

Am 31. März jährt sich der Geburtstag von Fritz Beyer zum 150. Geburtstag: Die meisten Frohnauer werden zumindest zwei seiner Gebäude kennen. Allerdings fällt es schwer diese Bauten angesichts ihrer sehr unterschiedlichen Stilistik ein und demselben Architekten zuzuordnen: Das prachtvolle Rathaus Wittenau, heute Rathaus des Bezirks Reinickendorf, mit seiner Fassade im holländischen Neobarock, und der schlichte, aber qualitätvolle Bau der Victor-Gollancz-Grundschule in Formen der Neuen Sachlichkeit der späten 1920er Jahre.

Viele weitere Kommunalbauten und Siedlungen in Reinickendorf stammen von Fritz Beyer, der auch dort eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt: Besonders bemerkenswert – und trotzdem leider kaum bekannt – ist die Siedlung Paddenpuhl nahe dem Schäfersee in ihrer expressionistischen Formensprache.

Beinahe hätte Fritz Beyer ein besonders prägendes Gebäude in Frohnau errichtet: Ein „Schloss“.

Conrad, der jüngste der Borsigbrüder, wollte sich ein schlossartiges Anwesen im Norden Berlin bauen lassen. Sein älterer Bruder Ernst von Borsig hatte dafür mit der Villa Borsig am Tegeler See (1911-1913) die Messlatte hoch gelegt. Conrad von Borsig plante ab 1913 ebenfalls einen opulenten Herrensitz: Dafür beauftragte er die Architekten Fritz Beyer und Alfred Klingenberg, die sich damals in Werbeanzeigen als Experten für den Bau von Schlössern und Herrensitzen präsentierten.

In Frohnau war ein riesiges Grundstück am Priesterberg (Baublock zwischen Maximiliankorso, Speerweg, Laurinsteig und Hainbuchenstraße) bereits durch Borsig von der Terrain-Centrale erworben wurden. Der Baubeginn, auf den sich Conrad von Borsig gegenüber der B.T.C. vertraglich verpflichtet hatte, stand unmittelbar bevor, als der Erste Weltkrieg ausbrach und Ernst von Borsig eingezogen wurde.

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Der Bürgerverein sammelt weiter Hinweise der Frohnauerinnen und Frohnauern zur Fahrradstraße im Edelhofdamm und führt dazu Gespräche mit dem Bezirksamt.


Weiterhin ist zu begrüßen, dass die dringend erforderliche Sanierung der Fahrbahn und die neuen Maßnahmen zur Niederschlagsentwässerung auf Basis der Bundesmittel für übergeordnete Fahrradverbindungen erfolgen konnten. Zu bedauern ist aber die entgegen der Ursprungsplanung erfolgte völlige Beseitigung der Pflasterung in den Seitenbereichen .


Im Grundsatz erscheint die Schaffung einer hochwertigen Radverbindung im Zuge des Edelhofdamms verkehrsplanerisch sinnvoll und entspricht auch den Konzepten der Umlandgemeinden und der Berliner Radverkehrsplanung. Um Effekte zu erzielen muss die Planung in Glienicke zur Fortführung einer Fahrradgerechten Route im Zuge der Leipziger Straße aber endlich umgesetzt werden. (In welcher für die Anwohner passenden Form auch immer.)


Allerdings sieht der Bürgerverein hinsichtlich  der konkreten Ausgestaltung (Berechtigungen, Beschilderungen) im Edelhofdamm schon seit der Planungsphase und insbesondere aufgrund der ersten Erfahrungen Anpassungsbedarf.


Größere Probleme stellt der Bürgerverein – wie schon während der Konzeption der Fahrradstraße mehrfach angemerkt –  in Hinblick auf die umliegenden Bewohner mit Pkw aufgrund der engen Ausweisung „Anlieger frei“ fest.


  • Insbesondere nördlich der Fahrradstraße ergeben sich durch das typische Frohnauer Straßensystem (keine Parallelstraßen wie in der Innenstadt) und den sehr schlechten Oberflächenzustand in den Seitenstraßen Belastungen durch Umwegfahrten.

  • Ein weiteres Problem zeigt sich in Hinblick auf die fehlende Durchfahrtmöglichkeit zwischen Remstaler Straße und Enkircher Straße: Es gibt bei vorherrschender Auslegung keine Möglichkeit für Nicht-Anlieger, den Bereich auf Höhe des Buddhistischen Hauses zu queren, wodurch sich angesichts der Barrierewirkung der Glienicker Hügelkette zahlreich Umwegfahrten für Bewohner des südöstlichen Bereichs ergeben.

  • Auch direkte Bewohner des Edelhofdamms sind durch die abschnittsweisen Geltung des Anliegerbegriffs betroffen. Beispiel: Ein Bewohner oder Gast des mittleren Abschnitts des Edelhofdamms (zwischen Markgrafen und Enkircher) dürfte auf dem Weg zum Zeltinger Platz nicht den Abschnitt zwischen Markgrafen und Zeltinger Platz passieren, da der Anliegerbereich an der Markgrafenstraße durchbrochen ist und müsste vorher abbiegen. Zwar gibt es hierzu unterschiedliche Interpretationen des gesetzlich nicht festgelegten Anliegerbegriffs. Durch die Polizei werden jedoch bereits Verwarnungen erteilt. Diese Situation ist sehr unbefriedigend für die Betroffenen.

  • Zudem sind nach Ansicht des Bürgervereins deutlich zu viele und teils verwirrende Schilder aufgestellt und Fahrbahnbemalungen aufgebracht, die rechtlich nicht zwingend sind.


Lösungsansatz:

Der Bürgerverein sieht als Lösungsansatz – wie bereits mehrfach aufgeführt – die Ermöglichung von „Pkw frei“ (ggf. ergänzend „Kraftfahrräder frei“) zusätzlich zu „Anlieger frei“. (Das Schild „Anlieger frei“ müsste bleiben, um Anliefer/Bauverkehr mit größeren Fahrzeugen zu ermöglichen.)


  • Dadurch würde weiterhin ein Vorrang für Fahrradfahrer bestehen. Da früher ohnehin wenig Durchgangsverkehr bestand, drohen keine Belastungen für Anwohnende und Radfahrende. Der Charakter als Fahrradstraße bliebe durch Markierungen, Bevorrechtigungen, Ausschluss Lkw-Durchgangsverkehr und Hinweisschilder gewahrt, so dass keine Rückzahlung der Bundesmittel drohen würde. (Gerichte verlangen, dass in jedem Fall eine reale Bevorrechtigung der Radfahrenden sichergestellt ist.)

  • Durch „Pkw frei“  ließe sich die Probleme der abschnittsweisen Gültigkeit des Anliegerbegriffs, die fehlende Durchquerbarkeit in Höhe Enkircher sowie die Umwegfahrten der umliegenden Bewohner lösen.

  • Zudem wäre der Verzicht auf einen großen Teil der Beschilderung möglich. (Z.B. die Sackgassenschilder. Die Aufhebungsschilder für „Tempo 30“ sind ohnehin nach VwV StVO entbehrlich.)

  • Zwar gibt es das Schild „Pkw frei“ im Grundsatz in der bundesweit gültigen STVO auch in Berlin. (Im Gegensatz zum besonderen Schild „Kfz frei“, das in Berlin nicht existiert.)

  • Allerdings wird diese Ausweisung in Berlin bislang generell nicht für Fahrradstraßen angewandt, da eine „Sollvorschrift“ im Mobilitätsgesetz die Ausgestaltung von Fahrradstraßen auf „Quell- und Zielverkehr“ beschränkt.

  • Eine andere Interpretation oder nötigenfalls Regelanpassung kann nur auf Ebene des Senats bzw. des Abgeordnetenhauses erfolgen. Das Bezirksamt selbst sieht hier aktuell keine Handlungsmöglichkeiten.

  • Eine solche Diskussion erscheint notwendig, um mehr Flexibilität und Möglichkeiten für eine ausgewogene Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen gerade in Vororten zu erhalten. Viele andere Städte gehen so vor.



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Das Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam im November 2023 hat zu Recht in Deutschland und weit darüber hinaus Empörung ausgelöst. Ein bei diesem Treffen vorgestellter sogenannter „Masterplan zur Remigration“ soll zur Deportation bestimmter Bevölkerungsgruppen aus Deutschland führen, zu denen Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht sowie „nicht assimilierte“ deutsche Staatsbürger gerechnet wurden.

Solche Ideen und Pläne sind erschreckend, in höchstem Maße menschenverachtend und ein Angriff auf die Grundfesten unserer Gesellschaft und Demokratie. Leider ist dieses Ereignis nur die Spitze eines gefährlichen Eisbergs. Die Teilnehmerliste dieses Treffens zeigt, wie weit rechtsextreme Positionen in die Mitte unserer Gesellschaft vorgedrungen sind. Auch im Bezirk Reinickendorf werden rechtsextreme Aktivitäten seit längerem mit Sorge beobachtet und auch öffentlich benannt.

Als gemeinnütziger Bürgerverein stehen wir selbstverständlich für ein nachbarschaftliches Miteinander unterschiedslos aller Frohnauerinnen und Frohnauer ein, für Weltoffenheit, Toleranz, Mitsprache, für die Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen und Bedürfnisse, für eine Ortsteilgemeinschaft, in der sich alle beteiligen können und willkommen sind. Der Gedenkstein für verfolgte und ermordete jüdische Nachbarn vor der Evangelischen Kirche und mehr als 30 Frohnauer Stolpersteine mahnen uns zur Aufmerksamkeit und zum Widerstand gegen Kräfte, die unsere Grundwerte angreifen und die gegen ein friedliches Zusammenleben in unserer Nachbarschaft gerichtet sind. Dieser Verantwortung stellen wir uns.  Der Bürgerverein wird sich zukünftig verstärkt diesen Themen widmen, zum Beispiel durch Veranstaltungen und Texte zur Vergangenheit des Ortsteils in der NS-Zeit.

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