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Bericht zur Informationsveranstaltung des Bezirksamts über die Sanierung der Plätze am 31.1.2025

cbenke0

Aktualisiert: 4. Feb.

Bericht zur Informationsveranstaltung: Sanierung der zentralen Plätze in Frohnau

Am 31. Januar 2025 fand im Centre Bagatelle eine Informationsveranstaltung des Bezirksamtes Reinickendorf (Straßen- und Grünflächenamt) zum Sachstand und zu den Perspektiven der Sanierung der beiden zentralen Plätze in Frohnau statt. Dabei wurden durch den Amtsleiter Sascha Braun Details, Ziele und Hintergründe der Planungen – insbesondere zum Zeltinger Platz – dargestellt. Weitere Erläuterungen erfolgten durch die Garten- und Landschaftsarchitektin Katrin Lesser, die vom Bezirksamt mit der gartendenkmalpflegerischen Begleitung der Arbeiten beauftragt worden ist. Ca. 50 anwesende Bürgerinnen und Bürger hatten Gelegenheit Fragen zu stellen und Hinweise zu geben. Auch der Bürgerverein kommentierte die Planungen. Das Bezirksamt sicherte die Prüfung von Anregungen zu.

 

Baulichkeiten:

 

Nach Rückschnitt des Bewuchses am Zeltinger Platz im Spätsommer erfolgten in den letzten Monaten durch Fachfirmen weitere Untersuchungen der Bausubstanz der Pergola und der Terrassenanlage. In Auswertung der Ergebnisse kann eine bestandserhaltene Sanierung durchgeführt werden. Zeitweilig stand ein kompletter Abriss mit Wiederaufbau im Raum.

 

Die Stelen werden aktuell durch einen Steinmetzbetrieb saniert und die Standsicherheit wird wieder hergestellt. Zwei Stelen mussten dazu niedergelegt werden. Eine dieser Stelen ist zwischenzeitlich wieder montiert. Die historischen Brüstungsteile, die in einem Teilbereich der Terrassenanlage bei den Sicherungs- und Freilegungsmaßnahmen im Spätsommer/Herbst abgetragen wurden, werden gerade für die Wiedermontage vorbereitet. Im Grundsatz wird die historische und damals innovative Bauweise der Stelen von 1909/10 (Vorsatzbeton mit Eisenbetonkern) als immer noch tragfähig beurteilt, wenngleich heute bautechnisch im Detail anders vorgegangen würde.

 

Das Holz (Lärche) für den hölzernen Oberbau ist seitens des Bezirksamtes bereits eingekauft und wird zurzeit durch Spezialanstriche für die Montage vorbereitet. Durch die Wahl des widerstandsfähigen Holzes und die Vorbehandlung soll verhindert werden, dass das Material wieder so schnell schadhaft wird, wie nach der letzten Erneuerung. Für einige Holzarbeiten wird die Werkstatt der JVA Tegel genutzt, die auch für weitere Arbeiten in die Sanierung eingebunden wird. Vor der Montage des Holzoberbaus werden die oberen Abschlüsse der Stelen noch durch eine „Haube“ versiegelt, um zukünftig das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Auch die Pflasterung im Bereich der Pergola wird nach historischem Vorbild neu angelegt.

 

Gelände/Bepflanzung:

 

Die Geländekanten zu den Rasenflächen auf dem Zeltinger Platz werden wieder wie in der Ursprungsplanung von 1909/10 von Ludwig Lesser mit steilerer Kontur herausgearbeitet. Am westlichen Rand der mittleren Rasenfläche entsteht an der Böschung (wieder) ein Rosenbeet (mit Rose `Sedana´). Auch direkt an der Terrasse werden Rosen Bodendeckerrose `Sedana´) und  Berg-Waldrebe (Clematis montana  `Superba´) gepflanzt. An den Seiten (gerade Seite des Halbmondes) werden statt Forsythien ebenfalls bodendeckende Rosen (`Sedana´) gepflanzt. Um die Platzanlage ist eine Ligusterhecke mit regelmäßigen Akzentuierungen durch Ilex crenata-Halbkugeln (Japanische Stechpalme) vorgesehen.

 

Die Enden der beiden zentralen Wege (Richtung Kirche) sollen durch Bepflanzungen mit Taxus baccata-Halbkugeln (Europäische Eibe) wieder betont werden. Die in der Ursprungsplanung zur Fahrbahn ausgerichteten Sitzbänke sollen jedoch nicht wieder errichtet werden.

 

Zukünftig wird es keine Berankung der Pergola mehr mit Efeu oder Wein geben, da durch den Bewuchs erhebliche Schäden entstanden sind und eine leichtere Zugänglichkeit gewährleistet werden soll. An den Stelen werden nun Rosen entlang von Rankhilfen wachsen. Auch die Grünfläche um die Kugelläuferin wird neu gestaltet.

 

Die Arbeiten sollen bis Anfang des Frühjahrs abgeschlossen sein. Basis sind im Wesentlichen durch den Bezirk eingeworbene Senatsmittel zur Aufwertung von Plätzen, teils kommen auch weitere bezirkliche und Straßenbaumittel zum Einsatz.

 

Mittelfristig ist eine Nachbildung des historischen Zaunes an den Rändern des Platzes (aber nicht in den Innenbereichen) angedacht, auch um die Querung auf die vorgegebenen Wege zu lenken.

 

Geplant ist später auch ein neuer Tennenbelag (wasserdurchlässige Wegedecke) auf den Wegen. In den historischen Lampen an den Treppenaufgängen wurden die Leuchtmittel bereits erneuert.

 

Auf dem Ludolfingerplatz wird zunächst nur der Laufbrunnen saniert. Zur Weiterführung der Sanierung am Ludolfingerplatz müssen zusätzliche Mittel erschlossen werden. Insbesondere die Sicherung und Wiederherstellung der stark beschädigten und in ihrer langfristigen Standfestigkeit gefährdeten Terrassenanlage am Ludolfingerplatz wird noch erhebliche finanzielle Mittel erfordern.

 

 

Bewertung

 

Der Bürgerverein begrüßt ausdrücklich, dass – wie von uns gefordert – öffentliche Informationsveranstaltungen zu wichtigen Sanierungsarbeiten angeboten werden.  Zu Beginn der Arbeiten an der Pergola im Spätsommer hatte es noch einige Irritationen bei Bürgerinnern und Bürgern gegeben, da konkrete Informationen zur Planung nicht vorlagen. Frühzeitige Informationen vor Vorhabenbeginn und eine intensive Einbindung während der Umsetzung sind aus Sicht des Bürgervereins wichtig und sollten sich als Standard etablieren. 

 

Seit dem letzten Jahr hat sich der Bürgerverein eingehend über einzelne Aspekte der Gesamtplanung, Bautechnik, der Sicherung der Stelen, Denkmalschutz, Nutzbarkeit und Bepflanzung mit dem Bezirksamt ausgetauscht und entsprechende Hinweise eingebracht. Dem Bürgerverein war es u.a. wichtig, dass alle denkmalgeschützten baulichen Anlagen von Pergola, Terrassen und Brunnen sowie die Pflasterungen wieder hergestellt werden. Ein wichtiges Anliegen war es, dass auch in Zukunft wieder eine Berankung der Pergola erfolgen muss und dabei Kompromisse mit der Zugänglichkeit und dem Bautenschutz gefunden werden können. Statt einer buschigen Struktur, die sich wohl erst in den 1950er Jahren herausbildete, ist zukünftig eine schlankere Berankung sinnvoll. Wichtig ist es aus Sicht des Bürgervereins aber, dass die Berankung auch auf den Holzoberbau reicht, um den eigentlichen Zweck einer Pergola, den Sonnenschutz, erfüllen zu können.  

 

Die Ziele des Denkmalschutzes sowie die heutigen Anforderungen an Nutzbarkeit, Haltbarkeit, Ökologie und Klimaresilienz sind bei der gesamten Planung abzuwägen. Die vorliegende Planung geht unseres Erachtens in die richtige Richtung. Über Jahrzehnte (teils seit den 1950er Jahren) sind stückweise zentrale Elemente der Gestaltqualität der Plätze verloren gegangen und die verbliebenen Strukturen vernachlässigt worden. Wir halten es für besonders wichtig, dass nun endlich eine Sanierung dieses deutschlandweit herausragenden Garten- und Städtebaudenkmals entlang eines Gesamtkonzeptes – zunächst für den Zeltinger Platz - erfolgt und auch Strukturen zur dauerhaften Pflege im Straßen- und Grünflächenamt geschaffen werden. Unbedingt sind die Bestrebungen umzusetzen, auch für den Ludolfingerplatz weitere Mittel einzuwerben, um die im sehr schlechten Zustand befindliche Terrassenanlage im Rahmen eines Gesamtkonzeptes sanieren zu können.

 

Aus dem Publikum wurde insbesondere die Frage der dauerhaften Vandalismussicherheit gestellt. Man war sich einig, dass von allen Seiten die Wertschätzung für die Anlagen wieder verbessert werden müsste. Seitens des NABU wurde bedauert, dass das bisherige insektenfreundliche Beet vor der Terrasse nicht wieder entstehen soll. Das Bezirksamt betonte, dass zukünftig ausschließlich bienenfreundliche Rosen gepflanzt würden und schlug vor, andere Stellen für das Beet des NABU in Frohnau bereitzustellen. Der Bürgerverein regte an, den Dialog fortzusetzen, um zu prüfen, ob einzelne der bisherigen Pflanzen des bienenfreundlichen Beets in die neue Konzeption integriert werden könnten.

 

Das Straßen- und Grünflächenamt hat die Fortsetzung der Einbeziehung von Einwohnerinnen und Einwohnern, des Bürgervereins und weiterer Initiativen sowie der unterschiedlichen Fachstellen des Bezirksamts, des Landesdenkmalamts angekündigt.

 

In Hinblick auf die weitere Planung ist es aus Sicht des Bürgervereins zudem wichtig, auf beiden Plätzen gestalterisch wie funktional überzeugende Lösungen für Abfalleimer zu finden. Besonders zentral ist es, im Zuge der Platzgestaltung auch ein umfassendes Konzept für Sitzgelegenheiten umzusetzen, die jetzt in Anzahl, Positionierung und Aussehen unzureichend sind. Der Bürgerverein regte an, besonderen Wert auf die denkmalgerechte Wiederherstellung des alten Pflasters einschließlich der schwarzen Basaltbänder zu legen, möglichst im Format der historischen Schlagung. Das Bezirksamt sicherte zu, hier sehr sorgfältig vorzugehen. Eine Wiederverwendung der alten Steine sei aber nicht möglich, da sie zerfallen würden

 

Sehr zu begrüßen ist, dass das Bezirksamt auf Anregung des Bürgervereins am Ludolfingerplatz in der weiteren Planung die Wiederherstellung der in den 1950er Jahren gekappten Wegeverbindung zwischen Springbrunnen und Terrasse in die Überlegungen einbeziehen will. Sowohl für die leichtere Erreichbarkeit des Platzinnenbereichs als auch für die Sichtbeziehungen der Gesamtanlage wäre diese Rekonstruktion von großer Bedeutung.

 

Nicht alle Grünanlagen in Frohnau werdenmit diesem Aufwand saniert und gepflegt werden können. Möglichkeiten des Zusammenwirkens von Bezirksamt und bürgerschaftlichem Engagement sind zu prüfen. Der Bürgerverein plant im Verein zukünftig eine AG Grün einzurichten, die sich vertieft mit Fragen der zahlreichen Grünflächen in Frohnau beschäftigen wird. Wer hier mitarbeiten möchte, ist herzlich willkommen.

 

Der Bürgerverein hat angeboten, für die nächsten Monate historische Abbildungen und Informationen über die Plätze an den Bauzäunen anzubringen, um über Entstehung und Entwicklung der beiden Plätze zu informieren und dadurch auch die Wertschätzung dieser besonderen denkmalgeschützten Anlagen durch Bewohnerinnen und Bewohner Frohnaus und deren Besuch zu verbessern. Nach erfolgter Zustimmung durch das Bezirksamt werden diese in den nächsten Wochen zusammen mit aktuellen Planskizzen aufgehängt. Dauerhaft setzt sich der Bürgerverein für feste Infotafeln ein, die Gäste und Anwohnende über die Geschichte und besonderen Qualitäten der Anlage informieren. Mit den gemeinsam mit dem Grundbesitzer-Verein entworfenen Infotafeln liegt hierzu bereits ein Konzept vor. In nächster Zeit werden wir zunächst die bestehende Präsentation in Geschäften entlang der Plätze aufwerten. Auch in dieser Initiative ist Mitarbeit möglich.





Quelle: Bezirksamt Reinickendorf: Straßen- und Grünflächenamt


Quelle: Bezirksamt Reinickendorf: Straßen- und Grünflächenamt
Quelle: Bezirksamt Reinickendorf: Straßen- und Grünflächenamt

165 Ansichten2 Kommentare

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2 comentarios


kl_mu
05 feb

Wie steht denn der Bürgerverein zu der geplanten Durchführung des Osterfeuers auf dem, dann gerade wieder hergerichteten Zeltinger Platz?

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cbenke0
05 feb
Contestando a

Wir haben darüber mit dem BA gesprochen: Dieses Jahr ist das noch relativ unproblematisch, da die Arbeiten noch nicht ganz abgeschlossen sind: Es wird ein kleineres Feuer geben. Die fertigen Rosenbeete und ggf. die Pergola werden wahrscheinlich mit Bauzäunen abgesperrt. Wenn aber dann später alle Wege, Flächen und Hecken neu gemacht werden, liegt für 2026 noch keine gute Lösung auf der Hand. Vielleicht hat jemand eine Idee, die man bei Bezirk und Feuerwehr einbringen kann.

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